Siegen. Eine ganze Woche fand am Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung des Kreises Siegen-Wittgenstein die dritte Suchtpräventionswoche statt. Auf Wunsch der Schülerinnen und Schüler in diesem Jahr mit dem zentralen Thema: Mediensucht – eine Herausforderung, die besonders junge Menschen betrifft.
Aktuelle Studien sind alarmierend: 15 % der deutschen Bevölkerung zeigen typische Anzeichen von Mediensucht, bei der Generation Z sind es sogar 25 %. Ein extremes Beispiel verdeutlicht die Problematik: Ein Schüler berichtete von bis zu 14 Stunden Medienkonsum pro Tag. Aber warum machen TikTok und Co. süchtig? Plattformen wie TikTok nutzen kurze, schnell wechselnde Inhalte, die das Belohnungssystem im Gehirn aktivieren. Bei jedem neuen Video wird Dopamin ausgeschüttet – ein Neurotransmitter, der für Glücksgefühle sorgt. Dieser Mechanismus führt dazu, dass Nutzer immer weiter scrollen, um den nächsten „Kick“ zu erleben. Die Folge: Verlust von Zeitgefühl, Konzentrationsproblemen und steigender Stress.
Auf Social Media werde selten die Realität gezeigt, berichtet Britta Scholz, zuständig für Medienprävention bei der Kreispolizeibehörde: „Es wird immer so dargestellt, wie es nicht ist.“ Fotos sind oft geschönt, mit Filtern versehen und inszeniert. Das kann zu verzerrten Schönheitsidealen und einem negativen Einfluss auf das Selbstwertgefühl führen – insbesondere bei Jugendlichen.
Die Präventionswoche bot, organisiert durch Vanessa Will und das Steuergremium „Suchtprävention“, kurzweilige Workshops:
- Vorträge und Diskussionen zur Mediensuchtprävention (Britta Scholz, Diplom-Sozialpädagogin)
- Workshops „Digital im Griff“ (Mediensuchtprävention NRW e.V., gefördert durch „Die Techniker“)
- Sucht-Parcours des Gesundheitsamtes Siegen
- Erfahrungsberichte von Betroffenen, die ihre persönliche Geschichte teilten
Ziel war es, die Schülerinnen und Schüler für die Risiken exzessiver Mediennutzung zu sensibilisieren und Alternativen aufzuzeigen.